
Rotwein fürs Herz?
Was ist wirklich dran am Mythos vom gesunden Gläschen Wein
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Kein Wunder also, dass viele Menschen versuchen, ihrem Herzen im Alltag Gutes zu tun – sei es durch gesunde Ernährung, Bewegung oder kleine „Hausmittel“. Einer dieser populären Tipps: Täglich ein Glas Rotwein soll das Herz schützen. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?
Der Ursprung des Mythos: Das „Französische Paradoxon“
Tatsächlich wurde in den 1990er-Jahren beobachtet, dass die französische Bevölkerung trotz fettreicher Ernährung vergleichsweise seltener an Herzinfarkten litt. Der vermutete Grund: Der regelmäßige Konsum von Rotwein. Seitdem hält sich der Glaube, Rotwein sei ein natürliches Herzschutzmittel.
Was sagt die Forschung?
Rotwein enthält Polyphenole – darunter Resveratrol, das antioxidativ wirkt und Entzündungen hemmen kann. In Labortests zeigte Resveratrol positive Effekte auf Blutgefäße, Blutfette und Entzündungsmarker. Doch Achtung: Die in einem Glas Rotwein enthaltene Menge ist vergleichsweise gering – deutlich geringer als die Dosis, die in Studien untersucht wurde.
Zudem gilt: Alkohol ist und bleibt ein Zellgift. Schon geringe Mengen erhöhen langfristig das Risiko für Bluthochdruck, Lebererkrankungen und bestimmte Krebserkrankungen. Der mögliche Nutzen durch Polyphenole wird durch die Risiken des Alkoholkonsums schnell relativiert.
Herzgesund leben – ganz ohne Alkohol
Wer seinem Herzen wirklich etwas Gutes tun möchte, setzt besser auf:
- regelmäßige Bewegung (mind. 150 Min. pro Woche)
- mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Fisch & hochwertigen Ölen
- Rauchverzicht
- Stressabbau & ausreichend Schlaf
Fazit: Ein gelegentliches Glas Rotwein kann für gesunde Erwachsene im Rahmen einer ausgewogenen Lebensweise in Ordnung sein – aber es ersetzt keinesfalls gesunde Gewohnheiten. Wer keinen Alkohol trinkt, sollte nicht damit anfangen – auch nicht für’s Herz.

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Veröffentlicht:01. September 2025
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Thema:Apotheke
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Autor/inBenedict Schulz